Zwischen Kirche und Kurve
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BVB Borussia Dortmund / Signal Iduna Park

Wie der BVB im Schatten der Dreifaltigkeitskirche entstand

Der Ursprung von Borussia Dortmund liegt nicht in einem Stadion, sondern in einem Kirchenraum. Im Borsigplatzviertel, genauer in der Dreifaltigkeitskirche, fand Anfang des 20. Jahrhunderts eine Gruppe junger Männer ihre geistige Heimat – und legte dort unbeabsichtigt den Grundstein für einen der heute bekanntesten Fußballvereine Deutschlands.

Franz Jacobi, einer der Gründerväter, gehörte zur Marianischen Jünglingssodalität, die 1901 in der Gemeinde gegründet wurde. Als er später einen englischen Lederball geschenkt bekam, wurde Fußball für die Jugendlichen zur Leidenschaft – zum Ärger des damaligen Kaplans Hubert Dewald. Dieser sah den Sport als unpassend für seine Schützlinge. Der Konflikt endete im Bruch mit der Kirche – aber auch in der Gründung des Ballspielvereins Borussia am 19. Dezember 1909 in der Gaststätte „Zum Wildschütz“.

Trotz der Auseinandersetzung blieb vielen der Gründer der kirchliche Bezug wichtig. Seit 2008 gilt die Dreifaltigkeitskirche offiziell als „Gründerkirche“ des BVB. Heute finden dort regelmäßig Veranstaltungen statt, in denen Glaube und Fußball miteinander verknüpft werden.

Die Brost-Stiftung fördert das Projekt „BVB-Gründerkirche – Glaube, Liebe, Fußball“ nun mit 150.000 Euro. Mit der Förderung soll die Kirche zu einem Begegnungszentrum für das Viertel umgestaltet werden. Eine Ausstellung zur Geschichte des Vereins und seiner sozialen Wurzeln ist ebenfalls geplant. Die Verbindung von Fußballkultur und Stadtteilgeschichte wird damit dauerhaft sichtbar gemacht.