Baustellen-Satire auf den Bühnen des Reviers
Mondpalast Wanne-Eickel

(c) Sebastian Sendlak

Theater als Baustelle – das ist in diesem Herbst kein Bild, sondern fast schon ein Spielplanmotto. Erst bebte im Theaterrevier Bochum die Bühne beim Kinderstück „Krach – Songs für die Krise“, nun folgt im Mondpalast von Wanne-Eickel die Komödie „Die unendliche Baustelle“. Wer also von einer Baustelle zur nächsten zieht, erlebt Theater mit Presslufthammer und Dixi-Klo.

„Krach“ im Theaterrevier: Wenn Wände anfangen zu reden

Am Sonntag feierte „Krach“ Premiere im Theaterrevier des Schauspielhauses Bochum. Die Regisseure PINSKER+BERNHARDT verwandelten die Bühne in eine Großbaustelle: Ein Theater kurz vor dem Abriss, ratlose Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter und plötzlich rebellische Elemente – eine Wand, ein Rohr und ein Betonmischer – die das Ende verhindern wollen. Was zunächst wie ein klassisches Chaos wirkt, entwickelt sich zu einem musikalischen Nachdenken über Krisen, Stillstand und die Kraft des Zusammenhalts.

Das Publikum sah Bauarbeiter zwischen Abrissbirne und Verantwortung, hörte Songs über das Durchhalten und erlebte, wie eine Baustelle zum Symbol für die Suche nach Lösungen wurde. Kinder ab acht Jahren konnten mitfiebern, Erwachsene fanden in den Dialogen und Liedern eigene Krisenerfahrungen wieder.

Wanne-Eickel rüstet für „Die unendliche Baustelle“

Noch hallt der Presslufthammer aus Bochum nach, da kündigt sich schon die nächste Baustelle an. Am 29. Oktober feiert im Mondpalast Wanne-Eickel die Komödie „Die unendliche Baustelle“ Premiere. Autor Sigi Domke, bekannt für Ruhrgebiets-Humor mit Alltagsnähe, schickt die Geschwister Mona und Max Eisleben in den Kampf gegen eine mysteriöse Dauerbaustelle. Ihre Eisdiele wird zum Verlierer, weil direkt vor der Tür plötzlich Bauzäune und ein Toilettenhäuschen stehen. Kunden bleiben weg, die Behörden reagieren nur mit Warteschleifen und Formularen.

Regisseur Roland Heitz bringt das Stück mit einem großen Ensemble auf die Bühne. Der Ton ist weniger ernst als in Bochum, aber nicht weniger aktuell. Gentrifizierung, Behörden-Irrsinn und Stillstand im Viertel sind Themen, die viele kennen – nur dass hier mit Witz, Tempo und einer Prise Trotz erzählt wird.