Bilanz der FISU World University Games: Sportlich stark, strukturell schwach
Eröffnung der Universiade im Ruhrgebiet

(c) Sebastian Sendlak

Die Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games sind nach zwölf Tagen zu Ende gegangen. Mehr als 10.000 Athletinnen und Athleten traten in 18 Sportarten an. Die sportliche Bilanz fällt positiv aus. Deutschland holte 40 Medaillen, darunter elf goldene. Die erste Goldmedaille im 3×3-Rollstuhlbasketball der Frauen war ein historischer Erfolg.

Japan führte mit 79 Medaillen die Nationenwertung an. In Berlin fielen allein beim Schwimmen 17 neue FISU-Rekorde. Die Entscheidung, die Hauptstadt als sechste Austragungsstadt einzubeziehen, erwies sich aus sportlicher Sicht als sinnvoll, zeigte jedoch ein infrastrukturelles Problem in der Rhein-Ruhr Region deutlich auf.

Auch das Kulturprogramm wurde gut angenommen. Konzerte mit Deichkind oder Ski Aggu zogen tausende Menschen an. 24.000 Kinder und Jugendliche nahmen am Sports-Diploma teil. Die dreitägige FISU-Konferenz zu mentaler Gesundheit und Nachhaltigkeit erreichte rund 150 Teilnehmende pro Tag.

Dennoch bleibt Kritik: Trotz offiziell 1,2 Millionen Besucherinnen und Besuchern waren viele Veranstaltungen schlecht besucht. An Schulen wurden laut Recherchen dieser Redaktion keine Karten verteilt. Teilweise blieben Tribünen leer. Probleme bei der Akkreditierung und Organisation wiederholten Fehler früherer Ruhr Games.

Die Veranstalter betonten auf der Abschluss-Pressekonferenz die positive Stimmung, das ehrenamtliche Engagement und die internationale Strahlkraft. Auch politische Vertreter lobten das Event. Nordrhein-Westfalen habe gezeigt, dass es große Sportveranstaltungen ausrichten könne.

Doch in der Nachbetrachtung bleibt ein gemischter Eindruck. Sportlich war das Event ein Gewinn, organisatorisch jedoch nicht durchgehend überzeugend. Vieles lief hinter den Kulissen holprig – etwa bei Zugangskontrollen, interner Kommunikation oder in der Medienbetreuung. Positiv: Immer gut gelaunte Volunteers, die zumindest versuchten, die Probleme bei der Orga wett zu machen.

Ein zentraler Kritikpunkt bleibt die Besetzung organisatorischer Schlüsselpositionen. Aufgaben wurden teils an unerfahrene Kräfte vergeben. Fachwissen aus den jeweiligen Sportarten wurde selten eingebunden. Mülheim und Hagen waren hier die positiven Beispiele, wie man an den Standorten agieren muss. Für künftige Großprojekte wie eine mögliche Olympiabewerbung empfiehlt sich eine andere Struktur.

Die Stimmung unter den Athletinnen und Athleten war dennoch überwiegend positiv. Viele nehmen die Erinnerungen an faire Wettkämpfe, gute Infrastruktur und internationale Begegnungen mit in ihre Heimatländer.

Das Fazit: Das Ruhrgebiet hat das Potenzial für internationale Sportevents. Aber es braucht mehr Professionalität in der Umsetzung.