Emscher-Delta bei Dinslaken fertiggestellt
Neue Emschermündung

(c) Andreas Fritsche/EGLV

Die Emschergenossenschaft hat die Arbeiten an der neuen Mündung der Emscher in den Rhein abgeschlossen. Das Projekt umfasste nicht nur eine Verlegung der Flussmündung um rund 500 Meter nach Norden, sondern auch die Schaffung eines rund 20 Hektar großen Auenbereichs. Der Umbau ist Teil der Renaturierung der Emscher und kostete rund 85 Millionen Euro.

Bis vor wenigen Jahren stürzte der Fluss noch über ein sechs Meter hohes Absturzbauwerk in den Rhein. Heute fließt er in einem naturnahen Verlauf in das Nachbargewässer. Die neuen Strukturen verbessern den Hochwasserschutz und bieten Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Ein Ziel ist es, die Artenvielfalt zu fördern. Fische aus dem Rhein können nun flussaufwärts wandern – eine ökologische Verbindung, die jahrzehntelang unterbrochen war.

Die Renaturierung begann 2014. Seither wurden knapp 1,3 Millionen Kubikmeter Boden bewegt, Ufer modelliert und fischfreundliche Sohlgleiten angelegt. Rund 700.000 Tonnen Wasserbausteine wurden verbaut, um die Gewässersohle und Böschungen zu stabilisieren.

Beim „Tag der lebendigen Emscher“ im Juni 2023 dokumentierten Forschende rund 600 Arten im neuen Delta – darunter mehr als 90 Schmetterlingsarten und rund zehn Fischarten. In weiteren Untersuchungen an Emscher-Auen bei Dortmund und Castrop-Rauxel zählten Expertinnen und Experten sogar etwa 900 Tier- und Pflanzenarten.

Mit dem Projekt geht die Emschergenossenschaft über rein wasserwirtschaftliche Ziele hinaus. Neue Wegeverbindungen und der Hof Emschermündung sollen zur Naherholung beitragen. Der Ort ist zugleich als Bildungs- und Informationszentrum konzipiert.

Die Renaturierung der Emscher-Mündung gilt als zentraler Baustein im Umbau des einstigen Abwasserflusses zu einem ökologisch wertvollen Gewässer. Das ehemalige Absturzbauwerk bleibt als industriegeschichtliches Relikt erhalten.

Zahlen und Fakten zum Projekt:

  • Mündungsverlegung: rund 500 Meter nördlich

  • Laufverlängerung der Emscher: ca. 700 Meter

  • Fläche der neuen Aue: rund 20 Hektar

  • Investitionsvolumen: rund 85 Millionen Euro

  • Bodenaushub: ca. 1,3 Mio. m³

  • Baubeginn: 2014

  • Höhenunterschied zum Rhein früher: sechs Meter

Die Umgestaltung der Emschermündung ist Teil einer langfristigen Entwicklung hin zu einer klimaangepassten Wasserwirtschaft im Ruhrgebiet.