Fall Herdecke: Bürgermeisterin außer Lebensgefahr
Polizei

Nach dem gewaltsamen Angriff auf die neugewählte Bürgermeisterin von Herdecke verdichten sich die Hinweise auf einen familiären Hintergrund der Tat. Das teilten Vertreter der Staatsanwaltschaft Hagen und der Polizei am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit.

Die 57-jährige Politikerin war am Dienstag (7. Oktober) mit schweren Stichverletzungen in ihrem Haus in Herdecke gefunden worden. Ihre 17-jährige Tochter hatte den Notruf gewählt und gemeldet, ihre Mutter sei überfallen worden. Rettungskräfte trafen die Frau mit mehreren Verletzungen im Oberkörper an. Sie wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik gebracht und befindet sich inzwischen außer Lebensgefahr.

Wie Oberstaatsanwalt Bernd Haldorn und Kriminalhauptkommissar Jens Rautenberg, Leiter der Mordkommission, erklärten, wurde eine umfangreiche Spurensicherung im Wohnhaus durchgeführt. Dabei stellten Ermittler zwei Messer sicher, die als mutmaßliche Tatwaffen gelten.

Bereits am Dienstagabend erhärtete sich der Verdacht, dass die beiden minderjährigen Adoptivkinder der Bürgermeisterin – ein 15-jähriger Junge und die 17-jährige Tochter – in die Tat verwickelt sein könnten. Beide wurden vorläufig festgenommen. Der Tatverdacht konzentriert sich derzeit auf die 17-Jährige.

Nach juristischer Einschätzung werde aktuell wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt, nicht wegen eines versuchten Tötungsdelikts. Die Jugendlichen sollen in die Obhut des Jugendamts übergeben werden. Hinweise auf eine politisch motivierte Tat gebe es nicht, betonten Polizei und Staatsanwaltschaft.

Die Ermittlungen der Mordkommission Hagen dauern an. Weitere Details will die Behörde bekanntgeben, sobald neue Erkenntnisse vorliegen.